Die organisierte Seelbacher Fasent lässt sich bis ans Ende des 19. Jahrhunderts gesichert zurückverfolgen. Alte Dokumente belegen dies. Die „wilden“ fastnächtlichen Aktivitäten in Seelbach führten dazu, dass sich 1906 der „Gemütlichkeitsverein“ gründete, der sich zur Aufgabe machte die Seelbacher Fastnacht zu organisieren. Alljährlich fand dadurch an der Fastnacht in der Dorfmitte ein Wurstschnappen der Kinder statt. Ebenso wurden sogenannte „Fasentspiele“ abgehalten die der Narrenrat organisierte. Eine Narrenfahne aus dem Jahre 1906 des Gemütlichkeitsvereins, die viele Jahre vergessen im hintersten Winkel auf dem Dachboden des ehemaligen Gasthauses Rössle das Zeitliche segnete nennt die Eulenzunft heute voller Stolz ihr Eigen.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Seelbach auch eine rege Wirtschaftsfasent. Auch gab es bereits Programmabende die durch den Schwarzwaldverein Seelbach ausgerichtet wurden. Zwei Programme von 1908 und 1909 dokumentieren auf eindrückliche Weise fastnächtliches Vergnügen zu der damaligen Zeit. Auffallend ist, dass jedes Programm eine Narrengerichtsszene enthielt.
Im Jahre 1906 erschien das Werk: "Geschichte des Marktfleckens Seelbach - Hauptort der ehemaligen Reichsgrafschaft Hohengeroldseck". Dort trifft man auf alte Seelbacher Geschichten, Sagen und Legenden. Aber auch Bräuche und Geschehnisse des Jahresablaufes sind dort festgehalten. Hier kann man all die heutigen Narrenfiguren wie Eule, Schägenesthexe und Zopfwiebli finden, die in Seelbach schon damals eine ganz besondere Bedeutung hatten. Auch die Geschichte der Symbolfigur der Seelbacher Fasent, der Geheimrat Dr. Philipp Carl Edler von Schmidt zu Dautenstein, sind darin beschrieben.
Die erweiterte zweite Ausgabe von Josef Himmelsbach: "Vom Alemannenstein durchs Schuttertal zum Rhein" erschien 1938. In diesem Buch erfahren wir dann sehr viel mehr über die tatsächlich praktizierte Fastnacht in Seelbach. Vor allem werden verschiedene Narrenspiele beschrieben, wie sie abgehalten wurden und mit welchen Themen man sich beschäftigte.
Durch den Zweiten Weltkrieg kam die Fastnacht in Seelbach völlig zum Erliegen. Nach dem Krieg wurde sie zunächst durch den Turnverein wieder gefeiert. Der Bürgerball am Fasnachtssonntag und der Hemdglunkerball am Schmutzigen Donnerstag wurden mit großem Erfolg ins Leben gerufen und bleiben unvergessen.
Die Fasent-Aktivisten und Narrenräte der Nachkriegsjahre, die sich Graf Mokka, Graf von der Flachwiese und Graf von Lindeck nannten, waren die Vorreiter zur Gründung der heutigen Narrenzunft. 1961 riefen sie wieder die Gestalt des Geheimrats der Fürsten von der Leyen Dr. Philipp Carl Edler von Schmidt zu Dautenstein ins Leben. Ausstaffiert mit Frack und Zylinder wurde dieser nach alten Vorlagen ausstaffiert und zogen mit ihm an der Fastnacht durch das Dorf. Viele unvergessliche Abende wurden in der Linde oder im Bahnhofshotel gefeiert. In der Vorfastnachtszeit war in Seelbach schon vor dem ersten Weltkrieg der Heischebrauch des "Gizig-Singens" bekannt. Auch dieser alte Brauch wurde spätestens ab 1961 wieder durchgeführt und von den Seelbacher Kindern rege in Anspruch genommen.
Nachdem die Ortsfastnacht immer mehr Gestalt annahm und das örtliche Interesse unaufhörlich größer wurde, entstand die Narrenfigur der Eule die der Zunft ihren Namen verlieh. 1967 war dann die Geburtsstunde der Eulenzunft Seelbach.
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